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KI und kognitive Fähigkeiten
Fluch oder Segen?
Weil kognitive Fitness keine Selbstverständlichkeit ist.
Guten Tag. Künstliche Intelligenz (KI) ist zurzeit in aller Munde. Wussten Sie, dass in England eine KI-Person namens Daisy entwickelt wurde, die Enkeltrickbetrüger beschäftigt hält? Sie können Daisy im untenstehenden Video kennenlernen (in Englisch).
KI kann sehr nützlich sein – auch im Alter. Sie bietet sowohl Chancen als auch Gefahren. Lassen Sie uns gemeinsam in dieses faszinierende Thema eintauchen.
Was ist eigentlich künstliche Intelligenz (KI)?
Künstliche Intelligenz (kurz: KI) bezeichnet Technologien, die entwickelt wurden, um Aufgaben zu lösen, für die normalerweise menschliches Denken erforderlich ist. Diese Systeme analysieren Daten, erkennen Muster und treffen Entscheidungen – oft schneller und genauer, als wir es selbst können. Doch keine Sorge: Sie müssen kein Technikexperte sein, um von KI zu profitieren.
Von den Anfängen bis heute
Vielleicht fragen Sie sich: Woher kommt KI überhaupt? Der Begriff „AI“ – das englische Pendant zu KI – wurde 1956 auf einer wissenschaftlichen Konferenz in den USA geprägt. Seitdem hat sich viel getan:
1956: Die Geburtsstunde – Forscher legten die Grundlagen, um Maschinen das Lernen beizubringen.
1997: Deep Blue – Ein Computer von IBM besiegte den Schachweltmeister Garry Kasparov. Das zeigte, wie leistungsfähig diese Technik sein kann.
2022: ChatGPT – Mit diesem Sprachprogramm wurde KI für alle zugänglich. Es ermöglicht, in natürlicher Sprache zu kommunizieren und Fragen zu beantworten.
Warum ist KI relevant?
KI ist heute Teil unseres Alltags und kann uns in vielen Bereichen helfen – sei es bei der Organisation, bei der Suche nach Informationen oder sogar beim Training unserer geistigen Fitness. Keine Angst vor der Technik: Im Kapitel Impuls des Monats zeigen wir Ihnen einfache Anwendungen, wie z. B. ChatGPT, mit denen Sie spielerisch Ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren können. KI ist eine spannende Entwicklung, die uns neue Möglichkeiten bietet, unser Denken zu schärfen und uns zu unterstützen.
Demenzforschung und KI
Eine aktuelle Studie der Boston University zeigt, wie moderne Sprachmodelle genutzt werden können, um das Fortschreiten von Alzheimer frühzeitig vorherzusagen. Gerade für ältere Menschen bietet diese Methode eine wertvolle Möglichkeit, frühzeitig Hinweise auf Alzheimer zu erhalten. Mit einer Genauigkeit von 78,5 % ermöglicht sie die Vorhersage, ob Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung innerhalb von sechs Jahren Alzheimer entwickeln werden.
Was macht diese Methode besonders?
Sprache als Schlüssel: Durch die Analyse von Sprachaufnahmen aus Gedächtnistests können subtile Veränderungen in der Sprache erkannt werden, die auf ein Fortschreiten von Alzheimer hindeuten.
Frühe Warnzeichen: Mit einer Genauigkeit von rund 78 % kann vorhergesagt werden, ob Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung innerhalb von sechs Jahren Alzheimer entwickeln werden.
Zugang für alle: Diese Methode ist nicht invasiv und vergleichsweise kostengünstig, da sie keine teuren Untersuchungen wie MRT-Scans oder Bluttests erfordert.
Wie funktioniert es?
Die Methode nutzt künstliche Intelligenz, um Sprache aus einfachen Gedächtnistests zu analysieren. Dabei werden Muster erkannt, die für Menschen kaum wahrnehmbar sind. Bemerkenswert ist, dass nicht der Klang der Stimme analysiert wird, sondern ausschliesslich die inhaltlichen Aussagen.
Warum ist das wichtig?
Auch wenn Alzheimer (noch) nicht geheilt werden kann, zeigt die Forschung, dass eine frühe Erkennung entscheidend sein kann. Durch rechtzeitige medizinische Unterstützung und gezielte Lebensstiländerungen können Betroffene länger selbstständig bleiben und den Übergang zu schwereren Formen der Demenz möglicherweise hinauszögern. Diese Methode bietet eine praktische und kostengünstige Möglichkeit, solche Hinweise frühzeitig zu erhalten, und ergänzt bestehende ärztliche Diagnosen sinnvoll. Leider ist die Technologie aktuell noch nicht für den Praxiseinsatz verfügbar, und es bleibt unklar, wann dies der Fall sein wird. Sobald ein entscheidender Durchbruch gelingt, halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden.
Quelle:
Amini S, Hao B, Yang J, et al. Prediction of Alzheimer’s disease progression within 6 years using speech: A novel approach leveraging language models. Alzheimer’s Dement. 2024;20:5262–5270. Hier geht's zum Originalartikel (in English).
Wie sieht die Situation bezüglich Demenz in der Schweiz aus?
“In der Schweiz leiden ca. 156’000 Menschen an einer Demenz-Erkrankung. […] Aufgrund der steigenden Lebenserwartung in unserer Gesellschaft ist mit einem starken Zuwachs an Demenz-Patienten zu rechnen. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Betroffenen in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln, wenn wir dieser Entwicklung nichts entgegensetzen.” Quelle Demenz Forschung Schweiz
In diesem Zusammenhang freut es uns bekannt geben zu dürfen, dass wir per sofort mit jedem verkauften Buch die Demenz Forschung Schweiz - Stiftung Synapis unterstützen.
Mögliche Gefahren von KI
Künstliche Intelligenz kann vieles erleichtern, doch wie bei jeder neuen Technologie gibt es auch Risiken. Besonders ältere Menschen sollten sich der möglichen Gefahren bewusst sein, um nicht Opfer von Betrügern zu werden. Hier sind einige Beispiele, wo Vorsicht geboten ist:
Falsche Anrufe und Nachrichten: Betrüger nutzen KI, um Stimmen zu imitieren oder realistisch klingende Texte zu erstellen. So kann es passieren, dass Sie einen Anruf von einem vermeintlichen Enkelkind erhalten, das Geld fordert. Tipp: Rufen Sie im Zweifel zurück oder prüfen Sie die Nummer.
Gefälschte E-Mails (Phishing): KI wird eingesetzt, um E-Mails zu schreiben, die sehr echt wirken. Diese können Sie auffordern, auf einen Link zu klicken oder persönliche Daten preiszugeben. Wichtig: Geben Sie niemals Passwörter oder Kontodaten per E-Mail weiter.
Manipulierte Fotos und Videos: KI kann Bilder und Videos so bearbeiten, dass sie echt wirken. Diese können für Betrugsversuche oder zur Verbreitung von Falschinformationen genutzt werden. Bleiben Sie kritisch, besonders bei Inhalten, die Sie zum Handeln drängen.
Wie schützen Sie sich?
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Wenn etwas zu gut oder zu seltsam klingt, ist Vorsicht geboten.
Informieren Sie sich bei Vertrauenspersonen oder Institutionen, wenn Sie unsicher sind.
Verwenden Sie sichere Passwörter und aktualisieren Sie regelmässig Ihre Software.
KI kann vieles erleichtern, doch es gibt auch Risiken, die man mit dem richtigen Wissen und Vorsicht minimieren kann. Bleiben Sie aufmerksam und lassen Sie sich nicht einschüchtern – oft hilft schon gesunder Menschenverstand, um sicher zu bleiben.
Impuls des Monats
Verblüffend. Wir haben dieses Bild mit ChatGPT erstellt.
Probieren Sie ChatGPT aus
Probieren Sie es selbst aus: Eine KI-Anwendung zu nutzen ist einfacher, als Sie vielleicht denken.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie Ihre kognitiven Fähigkeiten spielerisch trainieren können? ChatGPT, ein kostenlos nutzbares Sprachmodell von OpenAI, bietet Ihnen die Möglichkeit, ganz unkompliziert Übungsaufgaben und Rätsel zu erstellen.
Worauf sollten Sie achten?
Keine persönlichen Daten eingeben: Vermeiden Sie es, Namen, Adressen oder Kontodaten anzugeben. Ihre Eingaben können für Trainingszwecke genutzt werden, das heisst, sie dienen dazu, die KI zu verbessern und weiterzuentwickeln.
Nur allgemeine Fragen stellen: Bleiben Sie bei sachlichen und unpersönlichen Eingaben, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
So nutzen Sie ChatGPT in wenigen Schritten: Gut zu wissen: Sie können ChatGPT auch ohne Konto nutzen, allerdings ist dann der Funktionsumfang eingeschränkt.
Besuchen Sie die Webseite: Gehen Sie auf chat.openai.com, um ChatGPT sofort ohne ein Benutzerkonto auszuprobieren. Wenn Sie ein Konto erstellen, erhalten Sie Zugang zu weiteren Funktionalitäten.
Eingabe starten: Schreiben Sie Ihre Fragen oder Aufgaben direkt ins Textfeld und klicken Sie auf „Enter“.
Was ist ein Prompt? Ein Prompt ist einfach eine Eingabe, die Sie in das Textfeld schreiben. Damit geben Sie ChatGPT eine Aufgabe oder stellen eine Frage.
Beispielprompt für Ihre erste Aufgabe: „Erstelle eine einfache Gedächtnisübung, bei der ich mir eine Liste von fünf Worten merken muss und diese anschliessend aus dem Gedächtnis wiederholen soll.“
Probieren Sie es aus und entdecken Sie, wie einfach und unterhaltsam es sein kann, Ihre eigenen kognitiven Übungen zu erstellen.
Quiz & Knobel
Das Einstein-Rätsel
Es gibt fünf Häuser, die in einer Reihe nebeneinander stehen. Jedes Haus hat eine andere Farbe, und in jedem Haus lebt eine Person mit einer anderen Nationalität. Jede dieser Personen trinkt eine bestimmte Getränkesorte, raucht eine bestimmte Zigarettenmarke und hält ein bestimmtes Haustier. Keine der Personen hat das gleiche Haustier, trinkt dasselbe oder raucht die gleiche Zigarettenmarke.
Frage: Wem gehört der Fisch?
Hinweise:
Der Brite lebt im roten Haus
Der Schwede hält einen Hund
Der Däne trinkt gerne Tee
Das grüne Haus steht links vom weißen Haus
Der Besitzer des grünen Hauses trinkt Kaffee
Die Person, die Pall Mall raucht, hält einen Vogel
Der Mann, der im mittleren Haus wohnt, trinkt Milch
Der Besitzer des gelben Hauses raucht Dunhill
Der Norweger wohnt im ersten Haus
Der Marlboro-Raucher wohnt neben dem, der eine Katze hält
Der Mann, der ein Pferd hält, wohnt neben dem, der Dunhill raucht
Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier
Der Norweger wohnt neben dem blauen Haus
Der Deutsche raucht Rothmans
Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der Wasser trinkt
Anleitung:
Um das Rätsel zu lösen, können Sie eine Tabelle oder ein Raster erstellen, um die Informationen Schritt für Schritt einzutragen und Unmöglichkeiten zu eliminieren.
Das Einstein-Rätsel wird oft behauptet, von nur 2 % der Bevölkerung vollständig gelöst werden zu können, was jedoch ein Mythos ist. Es ist jedoch eine grossartige Übung für logisches Denken. Probieren Sie es aus und testen Sie Ihre kognitiven Fähigkeiten!
Die Lösung verraten wir wie immer im nächsten Newsletter!
Lösung zum Vormonatsquiz
Ich habe viele Seiten, aber kein Gesicht. Ich kann dir Geschichten erzählen, doch rede ich nicht. Was bin ich? Die richtige Lösung lautet Buch.
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Haben Sie Anregungen oder Feedback? Lassen Sie es uns wissen und kontaktieren Sie uns über [email protected] oder unser Kontaktformular.
Nun neigt sich dieses Jahr dem Ende zu. Der nächste Newsletter ist für den 25. Januar 2025 geplant. Wir wünschen Ihnen daher bereits heute alles Gute für den Start ins 2025.
Bis zum nächsten Mal – weil kognitive Fitness keine Selbstverständlichkeit ist.
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